WelFarmers soll Tierwohl in der EU fördern
Ein neues EU-Projekt namens WelFarmers soll praktische Lösungen zur Verbesserung des Tierwohls in der europäischen Schweineproduktion hervorbringen.
Die Freilaufhaltung von Sauen zählt zu den Themen, für die acht europäische Länder gemeinsame Lösungen finden sollen.
Hanne Maribo, Chefberaterin, Dänischer Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft
Tierschutz steht in Dänemark wie in der EU weit oben auf der politischen Tagesordnung. Viele Schweineproduzenten in ganz Europa wollen das Wohl der Schweine verbessern, sind sich aber nicht sicher, welche Maßnahmen zu wirklich spürbaren Fortschritten führen und welche wirtschaftlichen bzw. umweltschutzbezogenen Konsequenzen mit den verschiedenen Lösungsansätzen verbunden sind.
DFLE und SEGES Innovation auf Tuchfühlung mit europäischer Schweineproduktion
Im Rahmen des neuen EU-Projekts WelFarmers arbeiten landwirtschaftliche Verbände und Forschungseinrichtungen in acht EU-Mitgliedstaaten an der Förderung von praktischen Lösungen für die Tierschutz-Herausforderungen der europäischen Schweineproduktion zusammen. Zu den Projektzielen zählen praktische Lösungen und Wissen, die zu schnelleren Tierwohlverbesserungen in den Bereichen Freilaufhaltung von Sauen, Verzicht auf Schwanzkürzungen, schmerzfreie Kastration, mehr Eber sowie verbesserte Stalleinrichtungen für Mastschweine führen sollen. Die acht am Projekt beteiligten Länder sind: Dänemark, Irland, Finnland, Rumänien, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal, entsprechend mehr als die Hälfte der EU-Schweineproduktion. Dänemark ist durch den Dänischen Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft sowie SEGES Innovation vertreten. Darüber hinaus sollen andere EU-Länder Zugriff auf die besten Lösungsvorschläge erhalten.
Regionale und internationale Netzwerke
In den beteiligten Ländern werden regionale Netzwerke aus Schweineproduzenten, Tierärzten und anderen Tierwohl-Interessierten aufgebaut, die zur Identifizierung der Herausforderungen und möglichen Lösungen beitragen können. In den kommenden drei Jahren sollen im Zusammenspiel der acht Länder 192 Maßnahmen aufgezeigt werden, die sich in der Praxis von Schweineproduzenten als vorteilhafte Lösungen für die oben genannten Projektziele bewährt haben.
Neben den regionalen Netzwerken werden länderübergreifende Themengruppen gebildet, die Erzeugung, Verbandswesen, Entscheidungsfindung, Beratung, Forschung und die Nahrungsmittelkette repräsentieren. Diese sollen aus den 192 Lösungsvorschlägen der regionalen Netzwerke die 24 besten ermitteln.
Wegweisend für neue EU-Tierwohlvorgaben
Das Projekt wird nicht nur praktische Lösungen für das Stallmanagement hervorbringen, sondern auch als konstruktiver Input für die weiteren Verhandlungen der EU-Kommission zur neuen Tierwohlverordnung dienen. Ziel ist, dass WelFarmers erprobte praktische Lösungsvorschläge in die Verhandlungen einbringt und so zur Umsetzbarkeit der Vorgaben in der Betriebspraxis beiträgt.
Das erste Treffen der beteiligten Länder fand im Februar dieses Jahres in Portugal auf der Grundlage von zuvor erhobenen Angaben zum gegenwärtigen Stand der fünf Tierwohlthemen sowie den größten Umsetzungsbarrieren in den acht Ländern statt. Dabei wurde klar, dass die meisten Länder vor Herausforderungen bei der Umsetzung stehen und deshalb praktische Lösungen brauchen.
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