Nachricht, 31. März 2022
Fünf Fakten: Antibiotikaverbrauch in der Schweineproduktion
Als verschreibungspflichtige Medikamente kommen Antibiotika in der dänischen Schweineproduktion nur zur Behandlung von diagnostizierten Krankheiten zum Einsatz.
Sämtliche Vorgänge werden in der VETSTAT-Datenbank registriert. Die Daten dokumentieren einen seit 20 Jahren sinkenden Antibiotikaverbrauch – bei gleichzeitig steigendem Produktionsvolumen.
Fünf zentrale Fakten zum Antibiotikaverbrauch in der dänischen Schweineproduktion:
- VETSTAT – Datenbank zur Erfassung des Arzneimittelverbrauchs in der dänischen Nutztierproduktion
- ‚Gelbe Karte‘ – begrenzt seit 2010 den Arzneimitteleinsatz
- Im internationalen Vergleich niedriger Antibiotikaverbrauch in der dänischen Nutztierproduktion
- Sinkender Einsatz von Antibiotika in der dänischen Schweineproduktion
- Neue EU-Vorgaben zum Antibiotikaeinsatz – Spielraum für Interpretationen.
(1) VETSTAT – Erfassung des Verbrauchs
Die von den dänischen Aufsichtsbehörden betriebene Datenbank zur Erfassung des Antibiotikaverbrauchs in der dänischen Nutztierproduktion liefert Verbrauchsstatistiken nach Tierart, Altersgruppe, Diagnose und Behandlung. Die erfassten Daten dienen als Dokumentation und Entscheidungsgrundlage.
(2) ‚Gelbe Karte‘ – Begrenzung des Verbrauchs
Das dänische Veterinär- und Lebensmitteldirektorat hat die ‚Gelbe Karte‘ 2010 zur Begrenzung des Arzneimittel- bzw. Antibiotikaverbrauchs eingeführt. Sie beinhaltet für betroffene Betriebe Auflagen zur Reduzierung des Verbrauchs sowie zu weiteren Einschränkungen und Maßnahmen. So gut wie alle betroffenen Betriebe konnten auf diese Weise ihren Verbrauch reduzieren.
(3) Antibiotikaverbrauch im internationalen Vergleich
Im Vergleich zu anderen Ländern liegt der Antibiotikaverbrauch der dänischen Nutztierproduktion auf einem niedrigen Niveau. Der Einsatz von Reserveantibiotika wie Cephalosporinen und Fluorchinolonen unterliegt strengen Restriktionen und kommt in der Schweineproduktion so gut wie nicht vor.
(4) Senkung des Antibiotikaverbrauchs in der dänischen Schweineproduktion
Seit 20 Jahren sinkt der Antibiotikaverbrauch in der dänischen Schweineproduktion. Zahlen aus dem Jahr 2021 belegen rückläufige Verbrauchszahlen trotz steigender Produktion:
Quelle: DANMAP, Veterinär- und Lebensmitteldirektorat
(5) Bedeutung der neuen EU-Vorgaben für den dänischen Antibiotikaverbrauch
Anfang 2022 erschienen neue EU-Vorgaben für den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierproduktion. Demnach müssen Tierärzte sich bei Dosierung und Behandlungsdauer künftig strikt nach den Hersteller- bzw. Zulassungsangaben richten, dürfen also keine niedrigere Dosierung bzw. kürzere Behandlungsdauer anordnen. Dies stellt insbesondere in den nordischen Ländern – wo Antibiotika nach der Devise so wenig wie möglich und so viel wie nötig verschrieben werden – eine große Herausforderung dar, da die Zulassung oft aus einer Zeit stammt, als Resistenzen noch kein Thema waren, und seither nicht an neue wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen angepasst wurde. So können die neuen EU-Vorgaben zu einer Zunahme des Antibiotikaverbrauchs führen, was nicht im Sinne des EU-Ziels einer generellen Senkung des Antibiotikaverbrauchs ist. Der Dänische Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft setzt sich gemeinsam mit dem dänischen Tierärzteverband bei den dänischen Behörden für eine Auslegung der Vorgaben im Einklang mit dem nordischen Gebrauch von Antibiotika ein. In Schweden und Finnland haben die nationalen Behörden eine Lösung gefunden, die es Tierärzten erlaubt, von den Hersteller- bzw. Zulassungsangaben abzuweichen, um Resistenzen vorzubeugen und optimales Tierwohl mit einer Senkung des Antibiotikaverbrauchs in Einklang zu bringen.
Seit mehr als 20 Jahren arbeiten die dänische Nutztier- und damit auch die Schweineproduktion intensiv an der Reduzierung von Antibiotikagaben und Resistenzen. Durch Gesetzesvorgaben und Kontrollmaßnahmen sowie Einigkeit und Einsatz auf der ganzen Linie konnte von 1994 auf 2021 der Gesamtverbrauch in der Schweineproduktion um 52 % reduziert werden.