Nachricht, 30. Juni 2021
WRI-Bericht unterstreicht die Rolle der Landwirtschaft
Im Anschluss an den ersten WRI-Bericht befasst sich der Nachfolgebericht, Mai 2021, mit der Frage, wie die Landwirtschaft zum Klimaschutz beitragen kann.
Unter der Überschrift „A Pathway to Carbon Neutral Agriculture in Denmark” unterstreicht der jüngste Bericht des US-amerikanischen World Resources Institute (WRI) die zentrale Rolle der Landwirtschaft und ihrer Entwicklungsmöglichkeiten für die Reduktion der Klimagasemissionen. Seine systematische Analyse möglicher Lösungen sowie Widerlegung von Mythen auf der Grundlage empirischer Daten macht den Bericht zu einem wesentlichen Element globaler Zukunftsszenarien. Neben einer Momentaufnahme der aktuellen Situation liefert der Bericht konkrete Vorschläge, wie und nicht zuletzt wo wir Richtungsänderungen vornehmen müssen, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Dabei stehen wir vor fünf zentralen Herausforderungen:
1) Wenn einzelne Länder ihre Emissionen durch Senkung ihrer landwirtschaftlichen Produktion reduzieren, würde dies lediglich eine Verlagerung in andere Länder nach sich ziehen. Stattdessen müssen wir auf der gleichen (oder weniger) Fläche mehr produzieren, um die im Vergleich zu 2017 – trotz markanter Reduktion des Fleischkonsums in Ländern mit hohem durchschnittlichen Fleischverzehr – für 2050 erwartete Erhöhung der Nachfrage um 45 % befriedigen zu können.
2) Länder mit hohem Verzehr von Molkereiprodukten und Fleisch müssen diesen reduzieren und zugleich die Effizienz und Produktivität ihrer Land- und Ernährungswirtschaft erhöhen. Laut WRI-Bericht müssen die westlichen Länder vorangehen, indem sie Forschung und Entwicklung intensivieren, um die Futtereffizienz zu optimieren und die Klimagasemissionen zu minimieren.
3) Land- und viehwirtschaftliche Forschung muss markant zulegen. Laut WRI-Bericht steht sie derzeit, wo die energietechnologische Forschung vor 25 Jahren stand: mit vielversprechenden Technologien, aber hohem Investitions- und Weiterentwicklungsbedarf. Einige bereits erkannte Lösungen könnten relativ schnell umgesetzt werden. Beispielsweise könnte Dänemark Forschungsergebnissen zufolge die jährlichen Methanemissionen fast halbieren, indem man Dung täglich aus den Ställen entfernt.
4) Für den Ackerbau gibt es bereits vielversprechende Optimierungsansätze, die jedoch noch weiterentwickelt werden müssen. Die vom WRI vorgeschlagene Steigerung der Produktion um 45 % stellt – in Kombination mit der Verwandlung von Anbau- in Waldflächen sowie der Wiedervernässung von ehemaligen Mooren etc. – eine große Herausforderung dar.
5) Die obigen vier Punkte sind in Forschung und Wirtschaft interdisziplinär zu koordinieren, damit das von allen angestrebte Ziel der Klimagasreduktion ebenso erreicht werden kann wie die für die Ernährung der zunehmenden Weltbevölkerung notwendige Produktionssteigerung. Was widersprüchlich erscheinen mag, ist nur durch entsprechende Forschung und Entwicklung erreichbar.
Niels Peter Nørring, Leiter Klimaschutz im Dänischen Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft:
„Wir stehen vor großen Herausforderungen – nicht zuletzt dem Klimawandel und der Ernährung der Weltbevölkerung. Den vom WRI vorgelegten Empfehlungen zur Bewältigung dieser beiden größten Herausforderungen können wir nur voll zustimmen. Dies gilt sowohl für die Effizienzsteigerung in Ackerbau und Viehzucht als auch für den Vorschlag, dass beim Klimaschutz führende Länder wie Dänemark sich weiterhin wegweisend dafür einsetzen, mit weniger mehr zu produzieren und klimaneutrale Nahrungsmittel zu erzeugen.“
DOWNLOAD: WRI-Report