Nachricht, 30. Mai 2023
Was tun die dänischen Konsumenten für Nachhaltigkeit?
Zu Verhaltensänderungen im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind die meisten Dänen bereit.
So gut wie alle betrachten den Klimawandel als eine ernsthafte Herausforderung. Bei den Verbrauchern erkennt man vielfältige Nachhaltigkeitsstrategien, wobei man teils auf die Nahrungsmittelproduktion oder die Änderung von Ernährungsgewohnheiten (z.B. mehr Obst und Gemüse) – teils auf grüne Energieversorgung bzw. Transportformen – oder aber auch auf weniger Plastik und Verpackung bzw. Lebensmittelverschwendung fokussiert.
Seit 2019 führt der Dänische Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft alljährlich eine Umfrage rund um den Stellenwert und die Prioritäten nachhaltigen Handelns bei dänischen Konsumenten durch. Heuer haben 1464 Befragte aus 35 nachhaltigen Konsumstrategien fünf von ihnen bevorzugte Prioritäten genannt.
Obwohl die bei weitem meisten Dänen ihr Verhalten weiterhin nachhaltig gestalten wollen, ergab die diesjährige Umfrage einen leichten Abwärtstrend. Die Ursachen-Analyse der geänderten Prioritäten deutet auf mögliche Zusammenhänge mit Covid-Nachwirkungen und dem Ukraine-Konflikt sowie deren Auswirkungen auf die Lieferketten und die Preisentwicklung bei Energie und Nahrungsmitteln. Dies äußert sich in einem Trend zu nachhaltigem Verhalten, das gleichzeitig die Haushaltskasse entlastet – etwa Energieverbrauch reduzieren, weniger neue Kleidung oder Möbel kaufen. Bei kostenintensiven Nachhaltigkeitsstrategien wie dem Kauf von Bio-Produkten oder einheimischen Fleischwaren agiert man auf dem Hintergrund des Kostendrucks durch Inflation und Preissteigerungen eher zurückhaltend.
Die Analyse identifiziert fünf Nachhaltigkeitsstrategien:
1. Sinnvoll essen
15 % der Befragten präferieren regional und ökologisch produzierte Nahrungsmittel und legen besonderen Wert auf die Minimierung von Lebensmittelverschwendung. Zu Einschränkungen beim Kauf von Möbeln oder bei Autofahrten bzw. Flugreisen sind sie hingegen weniger bereit.
2. Mehr Obst und Gemüse
Auch hier sind Einkauf und Verzehr von Nahrungsmitteln zentrale Punkte – allerdings mit Fokus auf mehr Obst und Gemüse sowie weniger Rind- bzw. Schweinefleisch. Die Zunahme dieser Kategorie von 19 % (2020) auf 25 % der Befragten belegt einen Trend zu weniger Fleisch und mehr Obst und Gemüse.
3. Langfristige Nachhaltigkeitsstrategien
Hier stehen Investitionen mit langfristigem Einsparpotenzial im Mittelpunkt: Energiesanierung von Immobilen, Anschaffung von E-Autos oder Nutzung erneuerbarer Energien. 21 % der Befragten bevorzugen dies – mehrheitlich Männer im Alter von 40 bis 59 Jahren.
4. Änderung der Transportgewohnheiten
Weniger Flugreisen sowie mehr Bus und Bahn statt Autofahrten stehen bei 14 % der Befragten – hauptsächlich aus der Hauptstadtregion um Kopenhagen – im Mittelpunkt.
5. Von allem etwas, aber nicht zu viel auf einmal
Für 28 % und damit den größten Anteil der Befragten geht es darum, den Konsum insgesamt einzuschränken – ohne bestimmte Bereiche zu bevorzugen. Vermutlich wollen sie für den Klimaschutz nicht allzu viele Entbehrungen auf sich nehmen und bezweifeln vielleicht auch, wie viel sie durch ihr nachhaltiges Verhalten für den Klimaschutz tun können.