Nachricht, 28. April 2023
Umdenken kann CO2-Fußabdruck von Schweinefutter senken
Ein Team von Unternehmen und Forschenden arbeitet an einer spürbaren Senkung der CO2-Emissionen durch Schweinefutter.
Um die Klimaziele der dänischen Landwirtschaft – klimaneutrale Produktion spätestens 2050 – und die vom Folketing beschlossene Reduktion der Klimawirkung um 70 % bis 2030 optimal zu erfüllen, arbeitet ein Team von Unternehmen und Forschenden an einer spürbaren Senkung der CO2-Emissionen durch Schweinefutter. Dies ist relevant, da rund 70 % der gesamten Klimawirkung der Schweineproduktion durch Futtermittel entstehen, ein Anteil, den man durch entsprechend konzipierte Mischungen markant reduzieren will.
Die EU hat besonderen Wert auf die Identifizierung von Messmethoden zur Erfassung des Klimafußabdrucks von Schweinefutter gelegt. Laut Futtermitteldatenbank des Global Feed LCA Institute (GFLI) der Fédération Européenne des Fabricants d'Aliments Composés/European Animal Feed Manufacturers' Association (FEFAC) erhöhen insbesondere Palmöl sowie nicht-zertifizierte Sojaprodukte die Klimawirkung. Ein Verzicht auf diese beiden Futtermittel kann unter Berücksichtigung der Flächenanwendung (LUC = Land Use Change) zu einer Reduzierung des Klima-Fußabdrucks um bis zu 50 % beitragen.
Obwohl mehrere Futtermittelhersteller bereits auf andere Fettquellen bzw. Fettreduzierung setzen, besteht weiterhin Bedarf an neuen Denkansätzen zur Senkung der Klimawirkung.
Christian Fink Hansen, Chef des Schweinesektors im Dänischen Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft: „Wir brauchen Lösungen, welche die Branche bei der CO2-Senkung ein gutes Stück weiterbringen. Und wir müssen zeigen, dass wir gemeinsam mit Innovationsunternehmen und Universitäten Lösungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen in der Schweinebranche entwickeln können.“
Dänische Futtermittelproduzenten – darunter DLG, Danish Agro, BAT Agrar und Hedegaard – kooperieren mit SEGES Innovation an der Entwicklung alternativer Lösungen und haben bereits Vorschläge zu klimaverträglicheren Futtermitteln für die Schweinemast vorgelegt.
„Die Ergebnisse zeigen, dass einheimische Eiweißlieferanten wie Erbsen oder Ackerbohnen höheres Reduzierungspotenzial gegenüber Soja aufweisen als beispielsweise Sonnenblumen- oder Rapskuchen. Neben diesen und anderen bekannten Eiweißquellen befasst man sich auch mit Alternativen wie Grasprotein“, erklärt Tina Sødring Bech Petersen, Sonderberaterin, SEGES Innovation.
Besonders hohe Futtereffizienz bringt die Lösung von Hedegaard, während die Vorschläge der anderen drei oben genannten Firmen bei der Reduktion der Klimawirkung gegenüber der Kontrollgruppe – um rund 50 % – die Nase vorn haben.
Da die Reduktion der Klimawirkung von Schweinefutter wahrscheinlich auch von der Politik gefordert wird, müssen die Schweineproduzenten schon jetzt überlegen, welche Futtermittel sie in Zukunft optimal einsetzen können. Vermutlich wird es eine Art Kennzeichnung der Klimawirkung geben. Außerdem können die Erzeuger bei der Wahl optimaler Klimaschutzmaßnahmen auf das digitale ESGreen-Tool (ESG=Environmental, Social, Governance) zurückgreifen.