Nachricht, 30. November 2022
Freilaufhaltung, Klimaneutralität sowie ungekürzte Schwänze
Im September 2022 präsentierte der Schweinesektor des DFLE seine Vision für die Produktion von Schweinen und Schweinefleisch der Zukunft.
Diese Vision soll einerseits die gesellschaftlichen Erwartungen berücksichtigen und andererseits durch entsprechende Maßnahmen die Position der dänischen Schweinebranche im weltweiten Wettbewerb verteidigen bzw. ausbauen sowie erhöhten Einfluss auf die Produktionsbedingungen der Zukunft sicherstellen.
Die Zahl der dänischen Schweineproduktionsbetriebe ist von fast 30000 im Jahr 1990 auf rund 3000 im Jahr 2020 zurückgegangen. Während das in anderen Bereichen ein Horrorszenario sein könnte, handelt es sich in diesem Fall um einen Strukturwandel, der mit weniger Betrieben in aktuellen Preisen eine Erhöhung des Exportvolumens um 19 Milliarden DKK (2.55 Milliarden EUR) gebracht hat.
Die konsequente Ausrichtung auf Lebensmittelsicherheit und Fleischqualität hat den dänischen Erzeugern Zugang zu weltweit derzeit über 100 Märkten verschafft. Die aktuelle Zukunftsvision soll diese Position durch weitere Optimierung von Tierwohl, Klimaschutz, Nachhaltigkeit etc. sowie Ausbau der Kompetenzen auf allen Ebenen weiterentwickeln.
Langfristige Visionen brauchen kurzfristige Erfolge
Mit klarem Blick auf die Zukunft fokussiert die Branche konsequent auf Maßnahmen der Gegenwart. So sollen ab 2050 komplette Klimaneutralität, Freilaufhaltung, Abschaffung von Schwanzkürzungen sowie weltweit führende Tiergesundheit sichergestellt werden. Auch in puncto Tierschutz und Nachhaltigkeit strebt die dänische Schweinebranche nach weltweiter Marktführerschaft, ohne dabei ihre Verantwortung für die Menschen und Betriebe vor Ort aus den Augen zu verlieren. Als Klimaschutzvorkämpfer bleibt die dänische Land- & Ernährungswirtschaft fest im fruchtbaren dänischen Boden verankert – sie vereint langfristige Ziele mit kurzfristigen Erfolgen.
Mit einem Anteil von 14 % der gesamten landwirtschaftlichen CO2e- Emissionen hat die dänische Schweineproduktion bereits jetzt bewiesen, dass sie dem Klimaschutz hohe Priorität einräumt. Ab 2023 sollen neue Stallungen durchgängig mit nachhaltigen Gülle-Technologien gebaut werden. Durch Nachhaltigkeitstechnologien können die Emissionen pro kg Schweinefleisch um 6 bzw. (bei Biogas-Erzeugung aus Dung) 12 kg CO2e reduziert werden.
Die bisher erzielten Fortschritte werden durch die Vision in Bereichen wie Tierwohl und Nachhaltigkeit sowie neue Herangehensweisen mit weniger Zielen und schnelleren Ergebnissen weiter verstärkt.
Ab 2023 werden für neue Stallungen trächtiger Sauen Freilaufhaltungssysteme empfohlen, wobei ein gleitender Übergang hohe Überlebensraten der Ferkel gewährleisten soll, da Freilaufhaltung speziell geschultes Personal und entsprechende Wissensteilung erfordert. Außerdem wird auf diese Weise die ökonomische Belastung der Landwirte durch die erforderlichen Investitionen berücksichtigt.
Sobald ein entsprechendes Modell steht, sollen Landwirte, die auf Schwanzkürzungen verzichten, entsprechend entschädigt werden. Im Zeitraum 2025 bis 2028 soll die Zahl der ungekürzten Schwänze jedes Jahr verdoppelt werden. Bei erfolgreicher Umsetzung dieses Ziels ist Dänemark beim Tierwohl in großen Produktionsbetrieben ein europäischer Vorreiter.
In 30 Jahren wird die dänische Schweineproduktion in allen Bereichen zusätzlichen Mehrwert erzeugen – u.a. in puncto Klimaschutz, Tiergesundheit, Schwanzkürzung und Freilaufhaltung. Die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen 30 Jahre wird in den kommenden 30 Jahren weitergeführt. Auf diese Weise wird Dänemark seine Vorreiterrolle auch in Zukunft wahren.
Sie suchen mehrere Informationen zu dem Thema? Dann können Sie uns gerne kontaktieren:
Christian Fink Hansen, Direktor Sektor Schwein, Dänischer Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft
E-mail: cfha@lf.dk
Kirsten Vernon Kristiansen, Leiterin Export- & Marketing-Management, Dänischer Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft
E-mail: kvkr@lf.dk