Nachricht, 27. Oktober 2021
Eiweiß-Alternativen aus der Heimat
In verschiedenen Forschungsprojekten loten dänische Wissenschaftler Alternativen zu importiertem Soja aus. Zwei Projekte sind besonders aussichtsreich.
In der letzten Ausgabe des Newsletters haben wir berichtet, dass sich Dänemark durch den verstärkten Anbau heimischer Eiweißpflanzen unabhängiger von Sojaimporten machen möchte. Nun stellen wir zwei aussichtsreiche dänische Forschungsprojekte zu Soja-Alternativen vor. Auf Gut Ausumgaard unweit der Ortschaft Struer in Westjütland ist die erste kommerzielle Anlage zur Proteinproduktion aus Grünlandpflanzen wie Gras, Klee oder Luzerne an den Start gegangen. Das dänische Agrarunternehmen Vestjyllands Andel wird das ökologisch erzeugte Grasprotein in seinen Futtermittelmischungen einsetzen.
Künftig können also nicht nur Wiederkäuer, sondern auch Monogastrier wie Schweine und Geflügel das Eiweiß aus Grünlandpflanzen ernährungsphysiologisch nutzen. Die neue Grasprotein-Anlage ist Teil des vom Grünen Entwicklungs- und DemonstrationsProgramm, kurz GUDP, des damaligen dänischen Umwelt- und Lebensmittelministeriums geförderten Entwicklungsvorhabens namens TailorGrass. Das 2020 gestartete Forschungsprojekt läuft bis 2023.
Auch Mikroalgen haben Potenzial
Nicht nur Protein aus Gras, sondern auch aus Algen könnte nach Ansicht dänischer Experten in Zukunft importiertes Sojaprotein als primäre Eiweißquelle ersetzen. Welches Potenzial gezüchtete Mikroalgen haben, wird im ReMAPP-Projekt erforscht. Die Buchstaben stehen für Ressource efficient Microalgae Protein Production. In Versuchen sollen die Algen durch Zufuhr von CO2 und Nährstoffen aus Nebenströmen von Biogasanlagen erzeugt werden.
Ziel ist eine Algenproduktion mit im Vergleich zu herkömmlich erzeugten Futtermitteln bis zu zehnfach reduziertem Flächenbedarf. „Mikroalgen haben wir seit Jahren auf dem Schirm, da sie auf sonst nicht landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sehr hohe Wachstumsraten ermöglichen. Unsere Algenkulturen bilden eine an das dänische Klima angepasste robuste Mischung, die lange Wachstumsphasen ermöglicht“, erklärt Projekt- und Centerleiter Jesper Mazanti Aaslyng vom Danish Technological Institute (DTI). Die ersten Versuchsanlagen des ReMAPP-Projekts haben am DTI-Hauptsitz in Taastrup westlich von Kopenhagen den Betrieb aufgenommen.