Nachricht, 28. September 2023
Eber in der dänischen Schweineproduktion
Seit einem halben Jahr können mehr Eber produziert werden, da mehrere Schlachtbetriebe entsprechende Vertragsvereinbarungen anbieten.
Dass Schlachtbetriebe die Möglichkeit eröffnen, mehr Eber abzunehmen, hat eine Reihe von Vorteilen, die mit dem Verzicht auf Ferkelkastration in Sauenbeständen bzw. beim Ferkelhändler einhergehen.
Hanne Maribo, Chefforscherin, SEGES Innovation: ”Gegenüber der Produktion von Börgen, also kastrierten Ebern, verbessert die Eberproduktion durch den Verzicht auf Kastration vor allem das Tierwohl. Aber auch die Produktivität in der Mast und der Klimaschutz profitieren davon, da Eber weniger Futter benötigen. Unterm Strich ergibt sich bei vernünftigen Aussortierungsraten aufgrund von Ebergeruch wohl auch ein wirtschaftlicher Vorteil.”
Risiken im Schlachtbetrieb
Schlachtkörper mit Ebergeruch müssen aussortiert werden und sind weniger wert. Ebergeruch hängt in erster Linie mit Skatol und Androstenon zusammen, die beide zum Teil über die Leber abgebaut werden können. Skatol entsteht im Darm aus der Aminosäure Tryptophan.
Hanne Maribo: „Androstenon ist ein Abbauprodukt von Sexualhormonen, vor allem Testosteron, und damit abhängig von Geschlechtsreife bzw. Alter und Gewicht. Es handelt sich um das für Eberbestände typische Dufthormon.“
Minimierung von Ebergeruch
Durch Immunokastration mit dem Impfstoff Improvac werden Antikörper gegen die übergeordneten Geschlechtshormone gebildet. Die Impfung erfolgt zunächst bei einem Gewicht von ca. 30 kg und dann noch einmal 4-6 Wochen vor der Schlachtung. Generell weisen voll geimpfte Tiere markant reduzierten Ebergeruch und weniger aggressives Verhalten in der Mast auf. Laut einer Statistik von 2019 wenden insbesondere Brasilien, Australien und Belgien Improvac an.
DanBred untersucht derzeit die Möglichkeiten, in der Zucht von Duroc-Ebern Tiere nach Ebergeruch zu sortieren. Versuche haben gezeigt, dass man das Problem durch die Auswahl von Tieren mit wenig Ebergeruch einigermaßen in den Griff bekommen kann. Übergeordnet erfordert die positive Weiterentwicklung der Eberproduktion allerdings eine entsprechend positive Einstellung auf den Exportmärkten.