Am 21. und 22. Oktober versammelten sich 2.164 Teilnehmer aus der dänischen Schweinebranche  – rund die Hälfte Schweineproduzenten – im MCH Herning Kongrescenter. Das Programm umfasste Fachvorträge zu einem breiten Themenspektrum von Tierschutz und Technologie bis zum weltweiten Absatz von dänischem Schweinefleisch und weiteren Exportmöglichkeiten. Ein zentrales Thema war, wie Produzenten in Zeiten steigender Anforderungen und neuer Möglichkeiten ein Gleichgewicht zwischen Gewinn und Nachhaltigkeit bewahren können. Weitere Höhepunkte bildeten die Preisverleihung an talentierte Fachleute sowie die Darlegung einer neuen Initiative zur Produktion von Schweinen mit intakten Schwänzen – ein weiterer Schritt hin zu noch mehr Tierwohl und Marktdifferenzierung. Der Kongress war insgesamt geprägt von Engagement, Wissensaustausch und gemeinsamen Ambitionen für die Zukunft.

Für Teilnehmende aus anderen Ländern wurden die Vorträge per AI/KI übersetzt.

Tierwohl und Tiergesundheit als treibende Kraft

Zu den meistdiskutierten Initiativen zählten die Maßnahmen zur Produktion von mehr Schweinen mit intakten Schwänzen im Rahmen der Vision 2050 für die dänische Schweineproduktion der Zukunft. Hier war man sich einig, dass die für 2026 angepeilte Million Schweine mit Ringelschwänzen erreicht werden kann. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Freilaufhaltung in Abferkelställen, wo bereits gute Fortschritte gemacht werden, eine realistische Übergangsphase jedoch für den Erfolg entscheidend ist. Die Tiergesundheit ist und bleibt ein weiteres wichtiges Thema. Der Schutz der Tiere ist in einer Zeit, in der fast ganz Europa unter Krankheiten wie der Afrikanischen Schweinepest, der Maul- und Klauenseuche und dem aggressiven PRRS-Virus leidet, von entscheidender Bedeutung.

In Dänemark hat man mit Maßnahmen zur Reduktion von PRRS-Infektionen in einem von Schweinehaltern, Tierärzten, Fachberatern, dem Dänischen Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft und den Behörden durchgeführten Projekt bereits gute Ergebnisse erzielt. Laut jüngsten Analysen weisen PRRS-negative Schweine einen deutlich geringeren Antibiotikaverbrauch und eine verbesserte Produktivität im Vergleich zu PRRS-positiven Schweinen auf.

Klima- und Umweltschutz im Zentrum

Bei der Reduzierung von Emissionen, u.a. Ammoniak-Emissionen, hat die Schweinebranche bereits gute Ergebnisse erzielt. Der Einsatz neuer Technologien und Klimaschutzmaßnahmen wird fortgesetzt. Die geplante Klimasteuer für die Landwirtschaft tritt 2030 in Kraft und steigt bis 2035 an. Diese Steuer umfasst Methan und Lachgas aus Tierhaltung – insbesondere aus der Güllebehandlung in der Schweineproduktion. Auf dem Kongress wurde betont, dass die Erzeuger die Steuer durch Investitionen in klimafreundliche Lösungen minimieren können. Die Klimasteuersätze betragen 300 DKK (40 EUR) pro Tonne CO2e im Jahr 2030 und 750 DKK (100 EUR) pro Tonne CO2e im Jahr 2035.

Der Dänische Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft (DFLE) arbeitet im Namen der gesamten Branche an der Schaffung sicherer und stabiler Rahmenbedingungen für Investitionen in Klimaschutzlösungen.

Die dänischen Schweineproduzenten haben bereits erhebliche Verbesserungen für Umwelt und Klima erzielt. Durch bessere Verwertung von Tierdung, reduzierten Einsatz von Kunstdünger und effiziente Fütterung sind die Emissionen pro kg erzeugtem Schweinefleisch im Laufe der Zeit deutlich gesunken. „In den 1980er Jahren wurde Tierdung fast als Abfall betrachtet. Heute wissen wir es besser und sind stolz darauf, dass wir die Emissionen in mehreren Bereichen deutlich reduziert haben“, erklärte H.C. Lykke Gæmelke, Vorsitzender des Schweinesektors im DFLE, jüngst bei einem Treffen der EU-Kommission.

Wachstumsbranche mit Fokus auf Lebensmittelsicherheit

Die dänische Schweinebranche hält weiterhin eine starke Position. Laut Statistics Denmark zählte der Schweinebestand am 1. Juli dieses Jahres 11,9 Millionen Tiere. Im zweiten Quartal wurden 3,3 Millionen Schweine geschlachtet – ein Anstieg gegenüber den vorangegangenen Quartalen. Somit wurden in Dänemark mehr Schweine gemästet und geschlachtet, während die Ferkelexporte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – insbesondere nach Polen und Deutschland – um 6 % zurückgingen.

Lebensmittelsicherheit ist das A und O für die Aufrechterhaltung der Ausfuhren. Weiterhin hohe und bei Bedarf verbesserte Lebensmittelsicherheit wird sicherstellen, dass dänisches Schweinefleisch auch in Zukunft weltweit gefragt ist.