Im Schweineerzeugerbetrieb Rubenlund Gård sind Produktionsdirektor Nikolaj Kjellerup und sein Team voll dabei, sich auf die Umsetzung der gesteckten Ziele vorzubereiten.
In den Jahren 2026, 2027 und 2028 soll der Anteil von Schweinen mit intakten Schwänzen pro Jahr auf insgesamt vier Millionen Tiere verdoppelt werden, so die Vision des Schweinesektors im Dänischen Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft. Im Rahmen des Projekts „Sammen om hele haler” (Gemeinsam für intakte Schwänze) können Schweineerzeuger Kompensation für die Mehrausgaben erhalten – siehe Kompensation soll Schwanzkürzungen reduzieren
Landwirte, die sich dem Projekt angeschlossen haben, bereiten sich nun auf den Projektstart am 1. Januar 2026 vor. Einer der Landwirte, die bereits voll im Gange sind, ist Nikolaj Kjellerup, Produktionsdirektor auf Rubenlund Gård.
Der Betrieb hat 1 900 Sauen und liefert pro Jahr rund 65 000 Schweine an die Schlachtbetriebe. Als Nikolaj Kjellerup seine Stelle vor anderthalb Jahren antrat, konnten bereits rund 20 % der Tiere ihre Ringelschwänze behalten. Aufgrund der gemachten Erfahrungen war er sich sofort sicher, dass der Betrieb sich am Projekt „Sammen om hele haler“ beteiligen sollte.
„Für mich war es ganz natürlich, an der Ausschreibung teilzunehmen. Nach meinen Berechnungen würde die Kompensation die geschätzten Mehrausgaben decken, so dass wir unseren Beitrag zur Aufhebung der veralteten Schwanzkürzungen leisten können“, so Nikolaj Kjellerup.
„Gründliche Vorbereitungen entscheidend”
Laut Nikolaj Kjellerup sind gründliche Vorbereitungen unverzichtbar, nicht zuletzt um sicherzustellen, dass die basalen Bedürfnisse der Tiere erfüllt sind.
Nikolaj Kjellerup: „Ganz entscheidend sind reichliche Wasserversorgung, gute Lüftung und die richtige Menge Futter. Das mag einfach klingen, erfordert aber häufige Aufsicht, damit die Tiere weder an Hitze oder Kälte noch an Wassermangel leiden.”
Auf Rubenlund Gård hat man außerdem in Strohraufen als Alternative zu Holzstäben in Rohren als Beschäftigungsmaterial investiert, die jedoch weiterhin zur Verfügung stehen, falls es Probleme mit Schwanzbeißen gibt.
Um Schwanzbeißen vorzubeugen und optimale Bedingungen sicherzustellen, wurden außerdem Aufsicht und Betreuung erhöht.
„Zweimal am Tag kontrollieren wir insbesondere auf Futtermittel und Wasser sowie das Verhalten der Tiere und eventuelle Schwanzbisse, damit wir bei Bedarf eingreifen können. Dies erfordert natürlich mehr Personal, um das Wohl der Tiere zu gewährleisten”, erklärt Nikolaj Kjellerup.
„Wir brauchen einen kulturellen Wandel”
Für Nikolaj Kjellerup ist die Frage nicht, ob wir Schweine mit intakten Schwänzen produzieren wollen, sondern wie wir das schaffen: „Schwanzkürzungen sind im Grunde kulturell bedingt – wir tun es, weil wir es schon immer so gemacht haben. Insofern brauchen wir einen kulturellen Wandel. Da ist die Kompensationsinitiative ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.”
Die erfolgreiche Umsetzung erfordere sowohl den Willen als auch die notwendige Flexibilität, so Nikolaj Kjellerup, man müsse bereit sein, Arbeitsgänge zu ändern sowie Zeit und Ressourcen in neue Lösungen zu investieren: „Statt zu denken‚ das geht nicht, müssen wir uns fragen, wie kann es gehen.“
Das Projekt „Sammen om hele haler” basiert auf einem neuen Modell, wonach alle Erzeuger ab 1. Januar 2026 eine etwas höhere Abgabe zahlen, die an die Erzeuger umverteilt wird, die dokumentieren können, dass sie auf Schwanzkürzungen verzichten. Diese Mittel dienen als Kompensation für den erforderlichen Mehraufwand.
Das Modell ergänzt die Vision 2050 des Schweinesektors im Dänischen Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft, um mit dem Ziel einer jährlichen Verdoppelung bis 2028 vier Millionen Schweine mit intakten Schwänzen zu erreichen.
Niels-Peder Nielsen, Chefberater im Schweinesektor des Dänischen Fachverbands der Land- & Ernährungswirtschaft, und Nikolaj Kjellerup, Produktionsdirektor im Schweineerzeugerbetrieb Rubenlund Gård