
Neuer Exportrekord der Land- & Ernährungswirtschaft in Sicht
Das Exportvolumen der dänischen Land- & Ernährungswirtschaft lag im Vorjahr aller Voraussicht nach bei rund 200 Mia. DKK (fast 27 Mia. EUR).
Steigende Nahrungsmittelpreise sowie der stabil steigende Absatz von biobasierten Produkten lieferten Mehreinnahmen, während Rezession in der europäischen Agro-Branche rückläufige Exporte von Agro-Technologie mit sich brachte.
Der Dänische Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft erwartet für 2024 ein Exportvolumen von 202 Mia. DKK (gut 27 Mia. EUR). Demnach wäre 2024 das erste Jahr mit einem Volumen von mehr als 200 Mia. DKK – 2023 lag es bei 199,8 Mia. DKK.
Die Exporte des Lebensmittelclusters bestehen aus einer breiten Produktpalette von Nahrungsmitteln und biobasierten Produkten bis hin zu Agro-Technologien.

Quelle: DFLE auf Grundlage von Statistics-Denmark-Angaben
Anstieg der Nahrungsmittelexporte
Für den Zuwachs im Vorjahr sind vor allem die Nahrungsmittelexporte verantwortlich, wobei Preissteigerungen in mehreren Kategorien ausschlaggebend waren. Aus diesem Grund legte z.B. die Ausfuhr von Molkerei-Produkten um voraussichtlich 4 % zu.
Der Exportabsatz der Schweinebranche war zu Beginn des Jahres von fallenden Notierungen sowohl für Ferkel als auch für Mastschweine gekennzeichnet, die sich allerdings ab dem Sommer erholten und stabilisierten. Zunehmende Schlachtzahlen und Exporte von lebenden Ferkeln trugen zur Steigerung der gesamten Schweine-Exporte um 5 % bei.
Aufgrund schlechter Ernten sowohl 2023 (22 % unter Normalwert) als auch 2024 (16 % unter Normalwert) dürften die Getreide-Exporte 2024 um 36 % gesunken sein. Gleichzeitig gaben die Getreidepreise im Vorjahr gegenüber 2023 nach, was 2024 zu sinkenden Einnahmen aus Getreide-Exporten führte.
Stabile Zunahme bei biobasierten Produkten
Bei den Exporten von biobasierten Produkten wie Futtermittel, Saatgut oder Enzyme ist für 2024 aufgrund der stabilen Entwicklung in den ersten acht Monaten des Vorjahres und bei vermutlich anhaltender Entwicklung im Rest des Jahres mit einer Steigerung um 1,5 % zu rechnen.
Rezession in der europäischen Agro-Industrie
Die wegen großer Lagerbestände und niedrigen Wachstumsraten rückläufige Entwicklung der europäischen Agro-Industrie machte sich auch in der dänischen Branche bemerkbar, deren Exporte 2024 um 5 % zurückgegangen sein dürften.
Exporte der Land- & Ernährungswirtschaft in Mia. DKK
Kategorie |
2023 |
2024 |
Änderung in % |
Nahrungsmittel |
149,3 |
151,7 |
1,6 |
Biobasierte Produkte |
35,3 |
35,8 |
1,4 |
Agro-Technologien |
15,2 |
14,5 |
-4,6 |
Insgesamt |
199,8 |
202,0 |
1,1 |
Exporte 2024 nach Einschätzung des DFLE
Quelle: DFLE auf Grundlage von Statistics-Denmark-Angaben
Entwicklung auf den größten Exportmärkten
Auf dem deutschen Markt, dem absolut größten Exportmarkt der dänischen Land- & Ernährungswirtschaft, dürfte der Absatz 2024 bei 31,2 Mia. DKK (knapp 4,2 Mia. EUR) liegen, was einem Rückgang gegenüber 2013 um 7 % entspricht, wobei die Entwicklung bei den meisten Produkten rückläufig oder nur schwach positiv war. Die deutsche Wirtschaft leidet unter sinkender Nachfrage sowie steigenden Rohstoff- und Energiepreisen. Diese Stagnation beeinträchtigt auch die dänischen Exporte – sowohl bei Konsum- als auch bei Industriegütern.
In Schweden, dem zweitgrößten Exportmarkt, ist mit einem Rückgang um 2 % zu rechnen. In den meisten Kategorien sind die Umsätze leicht rückläufig, was mit den derzeitigen Herausforderungen der schwedischen Wirtschaft zusammenhängt. Nach zwei Quartalen mit Minuswachstum befindet sich das Land in einer technischen Rezession, was die dänischen Exporte negativ beeinflusst.
In Polen ist dagegen mit einem Exportzuwachs um 4 % zu rechnen, was vor allem auf das Konto der Ferkelexporte geht, die Polen zum drittgrößten Exportmarkt des dänischen Lebensmittelclusters gemacht haben.
In Großbritannien zeichnet sich ein kleines Plus um 1 % ab. Die dänischen Exporte haben sich hier stabil entwickelt, obwohl das Vereinigte Königreich Ende Januar 2024 neue Regeln zur Risikokategorisierung von EU-Lebensmittelexporten eingeführt hatte, was jedoch keinen nennenswerten Einfluss auf dänische Produkte hatte.
In Norwegen ist mit einem Zuwachs um 8 % zu rechnen, was in erster Linie auf Zuwachs bei Exporten von Fischöl in Kombination mit Preissteigerungen bei diesen Produkten zurückzuführen ist.
Entwicklung auf den 10 größten Exportmärkten in Mia. DKK
|
2023 |
2024 |
Änderung in % |
Deutschland |
33,5 |
31,2 |
-7 |
Schweden |
17,0 |
16,8 |
-2 |
Polen |
13,2 |
13,7 |
4 |
UK |
13,1 |
13,3 |
1 |
Norwegen |
10,3 |
11,2 |
8 |
Niederlande |
11,6 |
10,7 |
-7 |
China inkl. Hongkong |
10,3 |
9,4 |
-8 |
USA |
7,5 |
8,2 |
9 |
Italien |
8,0 |
7,9 |
-1 |
Frankreich |
7,6 |
7,2 |
-4 |
Exporte 2024 nach Einschätzung des DFLE
Quelle: DFLE auf Grundlage von Statistics-Denmark-Angaben
Welche Produkte umfassen die Exporte der Land- & Ernährungswirtschaft?
Im dänischen Außenhandel mit Waren operiert man mit rund 9.300 Warennummern. Auf Grundlage dieser Nummern hat der Dänische Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft die aus drei Gruppierungen bestehenden Exporte der Land- & Ernährungswirtschaft definiert:
Nahrungsmittel: Alle Produkte, die Menschen direkt oder indirekt als Nahrung dienen: Lebensmittel, Getränke etc., die unmittelbar zum Verzehr geeignet sind, und Produkte, die erst durch Verarbeitung zum Verzehr geeignet sind, z.B. Getreide oder lebende Schweine.
Biobasierte Produkte: Pflanzliche oder tierische Produkte, die für Menschen nicht zum Verzehr geeignet sind, z.B. Enzyme oder Saatgut.
Agro-Technologien: Produkte, die in direktem Zusammenhang mit der Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden. Dazu gehören Maschinen für den Ackerbau sowie zur Verarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in der Lebens- und Genussmittelindustrie.
Wie wurde die Prognose erstellt?
Die Prognose basiert auf Exportstatistiken bis August 2024 sowie Schätzwerten für September-Dezember 2024 auf Grundlage einer Reihe von Quellen wie relevante Preisangaben und -prognosen, makroökonomischen Schlüsselzahlen, Branchenumfragen sowie Input von Branchenexperten.