Dänemark: Entwicklung des Antibiotika-Einsatzes

2022 kam die Auslaufregelung für den Einsatz von medizinischem Zink für Absetzferkel in der gesamten EU. Zink ist ein lebenswichtiges Mineral für Mensch und Tier. Als Futterzusatz in höheren Dosen als biologisch erforderlich kann es bei Absetzferkeln Entwöhnungsdurchfall vorbeugen. Leider kann sich Zink auch in der Umwelt anhäufen, weshalb beschlossen wurde, den Einsatz von Zink als Futterzusatz auf das biologisch notwendige Niveau zu begrenzen.

Wie erwartet brachte dies durch mehr notwendige Behandlungen von Entwöhnungsdurchfall eine Zunahme des Antibiotikaverbrauchs mit sich.

Der Antibiotikaverbrauch kann durch mehrere Verfahren erfasst werden. Im Hinblick auf Resistenzen ist die Anzahl der Dosen pro Schwein relevanter als das Gewicht der verabreichten Dosen. In der Humanmedizin dient die Anzahl der Dosen als Maß zur Verfolgung der Entwicklung und zum Vergleich zwischen Ländern. Auf EU-Ebene arbeitet man an der Entwicklung von Ländervergleichen durch Erfassung von Anzahl Dosen statt Gewicht.

Die vorliegende Statistik basiert auf den zur Produktion von je einem Saugferkel, Absetzferkel bzw. Mastschwein verabreichten Dosen, wobei Statistics Denmark die Anzahl der produzierten Tiere geliefert hat und die offizielle dänische Tiermedizin-Datenbank VETSTAT die Anzahl der Dosen pro Altersklasse. Bei einer 200 kg schweren Sau ist eine Dosis natürlich größer als bei einem 8 kg schweren Saugferkel. Damit die Zahlen vergleichbar sind, wurden sie für alle drei Altersgruppen auf pro kg Tier umgerechnet. Die vierte Spalte in Tabelle 1 zeigt die entsprechenden Zahlen für ein ganzes Schweineleben.

Von 2020 bis 2022 fiel der Verbrauch wie schon seit 2010 weiter ab. Im ersten Halbjahr 2022 fiel der Verbrauch nochmals, während er im zweiten Halbjahr 2022 nach dem Verbot von medizinischem Zink anstieg. Als das Zinkverbot 2023 voll umgesetzt war, stieg der Antibiotikaverbrauch zur Produktion eines Mastschweins um ca. 12 %. Insgesamt liegt der Verbrauch jedoch immer noch weit unter dem von 2010.

Mit der weiteren Senkung des Verbrauchs von 2013 auf 2024 nähert er sich dem Niveau vor dem Zinkverbot. Als Dänemark im Jahr 2000 den Einsatz von Wachstumsförderern stufenweise einstellte, gab es eine ähnliche Zunahme des Antibiotikaverbrauchs in der Behandlung von kranken Tieren. Nach etwa zwei Jahren hatte sich die gesamte Produktion an die neuen Bedingungen angepasst. Eine ähnliche Entwicklung scheint sich jetzt zu wiederholen.

Um diese Herausforderung zu bewältigen, haben die dänischen Schweineproduzenten eine ganze Reihe von Maßnahmen u.a. in Bezug auf Hygiene, Klima und Futtermittel eingeleitet. Ein wesentliches Instrument lieferte die zunehmende Anwendung von Impfungen. So wurden im Vorjahr 80 % mehr Impfungen von Absetzferkeln vorgenommen als 2021 – vor dem Zink-Verbot.

Der jüngste EU-Bericht (ESVAC) zum Antibiotikaverbrauch für Nutztiere erschien 2022. Demnach macht der Antibiotikaverbrauch pro kg Nutztier in Dänemark weniger als 50 % des entsprechenden EU-Verbrauchs aus.